Mittwoch, 28. November 2007

Microsoft Windows

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Dieser Artikel erläutert das Betriebssystem Microsoft Windows; zu anderen Bedeutungen siehe Windows (Begriffsklärung).
Microsoft Windows
Microsoft Windows
Entwickler Microsoft
Version Windows Vista (30. Januar 2007)
Stammbaum \ MS-DOS \ Windows 9x
\ Windows NT
Lizenz Microsoft EULA
Website Microsoft Windows

Microsoft Windows [ˈmaɪkɹoʊsɑːft ˈwɪndoʊz] ist ein Markenname für Betriebssysteme der Firma Microsoft. Ursprünglich war Microsoft Windows eine grafische Erweiterung des Betriebssystems MS-DOS (wie zum Beispiel auch GEM oder PC/GEOS), inzwischen hat Microsoft das DOS-Fundament aber völlig aufgegeben und setzt ausschließlich auf Windows-NT-Betriebssystemversionen.

Das Hauptanwendungsgebiet für die Windows-Betriebssystemgruppe ist der Desktop-Bereich, es existieren allerdings auch Produkte speziell für den Betrieb von Servern oder Embedded Devices wie z. B. PDAs.

Heute ist Microsoft Windows mit Schätzungen um die 90 % das meistgenutzte Betriebssystem auf PC-Systemen, was zu Unmut bei den Befürwortern alternativer Betriebssysteme führt und immer wieder Kernpunkt von Diskussionen um den Hersteller Microsoft und dessen Firmenpolitik ist. Auch gab es immer wieder Gerichtsverfahren, die diese Monopolstellung und die damit verbundene mögliche Ausnutzung zum Inhalt hatten.

Inhaltsverzeichnis

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Produktlinien

Zeitleiste der einzelnen Windows-Versionen

DOS-Linie für 16-Bit-Rechner

Die 16-Bit-Versionen von Microsoft Windows basierten ursprünglich vollständig auf MS-DOS und benutzten es für alle Systemzugriffe. Microsoft Windows stellte lediglich eine Erweiterung in Form einer grafischen Benutzeroberfläche dar. Das änderte sich mit Windows 3.x allmählich, insbesondere durch die Einführung der 32-Bit-Zugriffe und des experimentellen WIN32S-Subsystems. Die WIN32S-Komponente stellte in Windows 3.1x ein Teilsatz der Win32-API aus Windows NT bereit, wodurch einige für Windows 95 oder Windows NT entwickelte Programme damit funktionierten. Zwischen Windows-Programmen auf älteren Windows-Versionen (einschließlich Windows 3.x) ist nur kooperatives Multitasking verfügbar. Mit Windows for Workgroups wurde eine Version mit integrierter Netzwerkfähigkeit veröffentlicht. Der Namenszusatz wurde ab Windows 95 und in allen Windows NT-Versionen wieder fallengelassen.

16-Bit-Versionen von Microsoft Windows (Erscheinungsdatum in Klammern):

  • Windows 1.0 (20. November 1985)
  • Windows 2.0 (November 1987)
  • Windows 3.0 (22. Mai 1990)
    • Windows 3.1 (1. März 1992)
      • Windows 3.11 (Dezember 1993) (nur Übernahme von Treibern aus WfW 3.11)
        • Windows 3.2 (1994) (nur in China)
    • Windows for Workgroups 3.1 (Oktober 1992, Codename „Sparta“)
      • Windows for Workgroups 3.11 (1993)

DOS-Linie für 32-Bit-Rechner

Die sogenannte Windows-9x-Linie basiert auf MS-DOS, besitzt aber einen eigenen 32-Bit-Betriebssystemkern, der nach dem Systemstart die Systemzugriffe mittels sogenannter VxDs (Virtual Device Driver, Virtuelle Gerätetreiber) steuert. Die Win32-API war zu dem Zeitpunkt nichts vollkommen neues, da Windows NT 3.1 und Windows NT 3.5 bereits auf dem Markt waren. Windows 95 war aber die erste Windows-Version für Heimanwender, die diese benutzte.

Windows 9x bringt sein eigenes angepasstes DOS mit, während frühere DOS-basierte Windows-Versionen ein vorinstalliertes DOS voraussetzten. Der Start von Windows ist dabei (außer in Windows Me) mittels eines Eintrags in die textbasierte Datei MSDOS.SYS verhinderbar, so dass Windows wie in früheren Versionen manuell durch das DOS-Programm WIN.COM gestartet werden kann. Microsoft wollte dem Benutzer zwar suggerieren, MS-DOS existiere nicht mehr eigenständig, allerdings war das MS-DOS-Betriebssystem aus jedem Windows 9x auch vollständig ohne Windows lauffähig. Windows 9x besitzt eine eingeschränkte Unterstützung für präemptives Multitasking und Speicherschutz.

Der Begriff „Windows 9x“ leitet sich aus den nun spezielleren Namen (anstatt nur Versionsnummern) her, die in den meisten DOS-basierten Windows-Versionen 4.x mit einer Neun beginnen. Aus diesem Schema stößt nur Windows Me hervor, es wird aber trotzdem mit den sehr verwandten anderen Versionen zusammengefasst.

Windows-9x-basierte Versionen (Erscheinungsdatum in Klammern)

  • Windows 95
    • Windows 95 (15. August 1995, Codename „Chicago“)
    • Windows 95a (Februar 1996, Codename „Nashville“)
    • Windows 95b (Juli 1996)
    • Windows 95b (März 1996)
    • Windows 95c (November 1997)
  • Windows 98
    • Windows 98 (30. Juni 1998, Codename „Memphis“)
    • Windows 98 SE (Mai 1999), SE steht für Second Edition (Zweite Ausgabe)
  • Windows Me (August/September 2000, Codename „Georgia“), Me (offiziell kleines „e“) steht für Millennium Edition

NT-Linie

Die Microsoft Windows NT-Serie besitzt einen eigenen Kernel. Das Kürzel NT steht für New Technology (sinngemäß und korrekt übersetzt „neue Technik“). Der Name stand zunächst für eine von Microsoft zu entwickelnde Version des Betriebssystems OS/2, die so nie realisiert wurde. NT stand ursprünglich für N-Ten (N10), einen Emulator, auf welchem das System von Microsoft in der Anfangsphase betrieben wurde.[1]

Windows NT ist für verschiedene Prozessorarchitekturen konzipiert und wurde ursprünglich für Intel-386, Mips, Power-PC und Alpha-Prozessoren angeboten. Diese breit angelegte Unterstützung wurde allerdings im Laufe der Zeit immer mehr ausgedünnt. Seit der XP-Einführung (Ende 2001) wurden praktisch nur noch x86-basierte Systeme unterstützt; die frühere Entwicklung von Versionen von NT für die Alpha-Architektur von DEC und weiteren wurde nach und nach eingestellt. Mit den Ankündigungen von AMD und Intel, zukünftig 64-bit-Prozessoren fertigen zu wollen, begann bei Microsoft die Entwicklung entsprechender Betriebssystemvarianten. Mitte 2005 stellte Microsoft dann auf seiner betriebseigenen Veranstaltung „WinHEC 2005“ in Seattle seine neuen Produkte Microsoft Windows XP Professional x64 Edition, Microsoft Windows Server 2003 x64 Standard Edition, Microsoft Windows Server 2003 x64 Enterprise Edition und Microsoft Windows Server 2003 x64 Datacenter Edition vor.

MS-DOS wird bei Bedarf emuliert, weitgehend namens- und funktionsgleiche Befehle sind als Laufzeitumgebung verfügbar, und weitere DOS-Programme können weiter verwendet werden, solange sie keinen direkten Zugriff auf die Hardware erfordern. Spiele laufen daher meist gar nicht oder wenn, dann nur ohne Ton und Joystick-Unterstützung. Abhilfe schaffen DOS-Emulatoren wie z. B. DOSBox.

NT besitzt präemptives Multitasking mit Speicherschutz. Direkte Hardwarezugriffe von Programmen sind (im Gegensatz zur DOS-Linie) durch die strikte Durchsetzung eines Schichtenmodells nicht erlaubt. Beginnend mit Microsoft Windows 2000 wurden die NT-Linie und die Konsumentenvariante von Microsoft Windows vereinheitlicht und in eine gemeinsame Produktlinie überführt. Mit der XP-Version kann die Zusammenführung „unsicherer Consumer-Multimedia-Versionen, DOS-basiert“ und „sicherer NT-Profi-Versionen ohne Multimedia“ als abgeschlossen betrachtet werden.

NT-basierte Versionen (Erscheinungsdatum in Klammern)

  • Microsoft Windows NT:
    • Microsoft Windows NT 3.1 (Juli 1993)
      • Microsoft Windows NT Workstation 3.1 (1993)
      • Microsoft Windows NT Advanced Server 3.1 (1993)
    • Microsoft Windows NT 3.5 (September 1994, Codename „Daytona“)
      • Microsoft Windows NT Workstation 3.5 (1994)
      • Microsoft Windows NT Server 3.5 (1994)
    • Microsoft Windows NT 3.51 (Mai 1995)
      • Microsoft Windows NT Workstation 3.51 (1995)
      • Microsoft Windows NT Server 3.51 (1995)
    • Microsoft Windows NT 4.0 (29. August 1996, Codename „Shell Update Release“)
      • Microsoft Windows NT Workstation 4.0 (1996)
      • Microsoft Windows NT Server 4.0 (1996)
      • Microsoft Windows NT Server 4.0 Enterprise Edition (1997)
      • Microsoft Windows NT Server 4.0 Terminal Server Edition (1998)
  • Microsoft Windows 2000 (NT Version 5.0, Februar 2000)
    • Microsoft Windows 2000 Professional
    • Microsoft Windows 2000 Server
    • Microsoft Windows 2000 Advanced Server
    • Microsoft Windows 2000 Datacenter Server
  • Microsoft Windows XP (NT Version 5.1, 25. Oktober 2001, Codename „Whistler“)
    • Microsoft Windows XP Starter Edition (2004)
    • Microsoft Windows XP Home Edition
      • Microsoft Windows XP Home Edition N (Windows-Version ohne vorinstallierten Windows Media Player, 2005)
    • Microsoft Windows XP Professional
      • Microsoft Windows XP Professional x64 Edition (2005)
      • Microsoft Windows XP Professional N (Windows-Version ohne vorinstallierten Windows Media Player, 2005)
      • Windows XP Media Center Edition
        • Windows XP Media Center Edition 2002, Codename „eHome“ (Nur in den USA und China)
        • Windows XP Media Center Edition 2003, Codename „Freestyle“
        • Windows XP Media Center Edition 2004, Codename „Harmony“ (Erste Version in Europa)
        • Windows XP Media Center Edition 2005, Codename „Symphony“
      • Windows XP Tablet PC Edition (2002)
      • Windows XP Tablet PC Edition 2004 (2004)
    • Microsoft Windows PE (Microsoft Windows Preinstallation Environment/XP-Kernel)
    • Microsoft Windows Fundamentals for Legacy PCs (WinFLP, Codenamen „Mönch“, „Eiger“, Thin-Client-Versionen von XP, 2006)
    • Microsoft Windows XP Embedded (2001)
      • Microsoft Windows Embedded for Point of Service (2004)
  • Microsoft Windows Server 2003 (NT Version 5.2, 2003)
    • Microsoft Windows Server 2003 Standard Edition
      • Microsoft Windows Server 2003 x64 Standard Edition (2005)
    • Microsoft Windows Server 2003 Enterprise Edition
      • Microsoft Windows Server 2003 x64 Enterprise Edition (2005)
    • Microsoft Windows Server 2003 Datacenter Edition
      • Microsoft Windows Server 2003 x64 Datacenter Edition (2005)
    • Microsoft Windows Server 2003 Web Edition
  • Microsoft Windows Vista (NT Version 6.0, für Privatbenutzer 30. Januar 2007; für Firmen bzw. Unternehmen 30. November 2006, Codename „Longhorn“)
    • Microsoft Windows Vista Starter (nicht in Europa)
    • Microsoft Windows Vista Home Basic
    • Microsoft Windows Vista Home Basic N
    • Microsoft Windows Vista Home Basic K (nur Korea ohne Mediaplayer und Instant Messenger)
    • Microsoft Windows Vista Home Premium
    • Microsoft Windows Vista Business
    • Microsoft Windows Vista Business N
    • Microsoft Windows Vista Business K (nur Korea ohne Mediaplayer und Instant Messenger)
    • Microsoft Windows Vista Enterprise
    • Microsoft Windows Vista Ultimate
  • Microsoft Windows Home Server
  • Microsoft Windows Server 2008, ehemals Longhorn Server (geplantes Erscheinen: 27. Februar 2008)
  • Microsoft Windows 7, ehemals „Vienna“, ehemals „Blackcomb“ (geplantes Erscheinen: 2010)

CE-Linie für mobile Geräte

  • Microsoft Pocket PC-Reihe:
    • Microsoft Windows CE 1.0
    • Microsoft Windows CE 2.0
    • Microsoft Windows CE 2.01
    • Microsoft Windows CE 2.02
    • Microsoft Windows CE 2.1
    • Microsoft Windows CE 2.11
    • Microsoft Windows CE 2.12
    • Microsoft Pocket PC
    • Microsoft Pocket PC 2001
    • Microsoft Pocket PC 2002 (auch als Phone Edition mit Telefonfunktionen und für Smartphones ohne Touchscreen)
    • Microsoft Windows Mobile 2003 für Pocket PC (auch als Phone Edition mit Telefonfunktionen und für Smartphones ohne Touchscreen)
    • Microsoft Windows Mobile 5.0 (auch als Phone Edition mit Telefonfunktionen und für Smartphones ohne Touchscreen)
    • Microsoft Windows Mobile 6.0 (Standard Edition für Smartphones, Professional Edition für PDAs mit Telefonie-Funktion oder Classic Edition für reine PDAs)
  • Microsoft Windows Automotive

Des Weiteren gibt es noch unterschiedliche Versionen für einzelne Gerätetypen sowie spezielle Versionen für diverse Hauptprozessoren.

Sicherheit

Sicherheit war jahrelang eine der größten Schwachstellen von Windows, und sogar Microsoft selbst war das Opfer von Einbrüchen in ihre Systeme. Aufgrund der weiten Verbreitung von Windows haben viele Programmierer von Malware die Windows-Plattform als Angriffsziel gewählt. Andere Plattformen wie Linux, Unix, Mac OS X und FreeBSD wurden nicht so stark attackiert. Windows wurde ursprünglich für einfache Benutzbarkeit als Einzelbenutzersystem ohne Netzwerkverbindung konzipiert, deshalb fehlten wichtige Sicherheitsmerkmale. Windows NT und seine Nachfolger wurden auf Sicherheit (auch im Netzwerk) und Mehrbenutzerbetrieb optimiert. Die Internetsicherheit wurde jedoch außer acht gelassen, da das Internet zur damaligen Zeit noch keine hohe Relevanz hatte. In Kombination mit stellenweise fehleranfälligem Quelltext war das System angreifbar (oft durch Pufferüberläufe). Windows ist ein häufiges Ziel von Wurm- und Virenautoren. Darüber hinaus wurde Windows, bis Windows Server 2003, standardmäßig mit deaktivierten Sicherheitsoptionen ausgeliefert, auch angreifbare (wenn auch nützliche) Dienste waren aktiviert. Im Juni 2005 hat Bruce Schneiers Counterpane Internet Security berichtet, dass sie über 1000 neue Viren und Würmer für Windows Systeme in den letzten sechs Monaten gesichtet hätten.

Microsoft hat die Sicherheitsprobleme um die Jahrtausendwende zugegeben und gab bekannt, dass dem Thema Sicherheit fortan höchste Bedeutung zugemessen werde. Das dringend benötigte System für automatische Update wurde erstmals mit Windows Me eingeführt. Das Ergebnis war, dass Service Pack 2 für Windows XP und Service Pack 1 für Windows Server 2003 sehr viel schneller von den Kunden installiert wurden, als es sonst der Fall gewesen wäre. Microsoft verteilt Sicherheitspatches über sein Windows Update System normalerweise einmal im Monat (Patch Day).

Sicherheitsanalysen von Drittparteien

Eine Studie von Kevin Mitnick und der Firma Avantgarde aus dem Jahre 2004 führte zu dem Ergebnis, dass ein ungeschütztes Windows-XP-System ohne Sicherheitsaktualisierungen im Internet nur vier Minuten ohne Kompromittierung durchhält. Die AOL National Cyber Security Alliance Online Safety Study von Oktober 2004 hat festgestellt, dass 80 % aller Windows Systeme von zumindest einem Spyware/Adware-Programm infiziert waren. Die am häufigsten empfohlenen Strategien zur Erhöhung der Sicherheit von Windows-Produkten beinhalten die Verwendung von Hard- oder Software Firewalls, Antivirus- und Antispyware-Produkten sowie die regelmäßige Aktualisierung des Betriebssystems mit Microsoft Update.

Software

Auf Windows-Betriebssystemen können in der Regel nur Windows-Programme ausgeführt werden. Bei einigen Ausgaben der Windows-Versionen mit NT-Kernel ist allerdings auch das POSIX-Subsystem enthalten, welches die Ausführung von UNIX-Anwendungen ermöglicht.

Kernel-Mode-Treiber für Microsoft Windows Vista in der 64-Bit-Version müssen signiert sein, um beim Systemstart automatisch geladen werden zu können.

Manche der mit Windows ausgelieferten Zusatzprogramme, wie z. B. der Webbrowser werden in der Regel so tief in das System integriert, dass ein Auswechseln dieser Komponenten sehr erschwert wird.

Herkunft und Verwendung des Begriffes

Der Begriff Window (Fenster) als Bezeichnung für ein Software-Oberflächenelement geht zurück auf das in den frühen 1970er Jahren im Xerox PARC entwickelte WIMP-Paradigma (Window, Icon, Menu, Pointing-device) für den Aufbau von Benutzerschnittstellen. Microsoft Windows ist eines von vielen Systemen, die dieses Paradigma umsetzen.

Um den Begriff „Windows“ als Markennamen gibt es andauernden Streit, da er beschreibenden Charakter hat, für eine Funktion des Betriebssystems (nämlich Programme in Fenstern laufen zu lassen), und daher auch andere den Begriff in ihren Produkten verwenden wollen. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man möglichst immer den vollständigen Markennamen Microsoft Windows verwenden.

Kritik

Microsoft konnte mit seinen Betriebssystemen im Laufe der 1990er Jahre eine Vorrangstellung auf dem Desktop-Markt erreichen und bildet seitdem ein Quasi-Monopol. Alternativen stellen die freien Open-Source-Betriebssysteme Linux und BSD sowie das (in seinen wichtigsten Komponenten) nicht freie Mac OS X dar. Ein Hauptvorwurf an Windows war die unbefriedigende Stabilität, die sich mit dem Durchsetzen der NT-Basis für Privatanwender jedoch deutlich verbessert hat (Windows XP Home / geplant „Neptune“ als Windows 2000 Home).

Immer wieder wird auch Kritik an vermuteten Zusammenhängen zwischen Windows- und Intel-Versionen geäußert: Durch neue, leistungsfähigere Windows-Versionen würden erhöhte Anforderungen an die Hardware gestellt, was Anwender zum Kauf neuer Hardware verleite. Diese neue Hardware würde von den Windows-Entwicklern schließlich als Standard angesehen, um anschließend mit der nächsten Windows-Version wieder höhere Anforderungen zu stellen. Diese Kritik ist auch unter dem Stichwort „Wintel“ (ein Kunstwort zusammengesetzt aus „Windows“ und „Intel“) bekannt und auch über Absprachen zwischen Microsoft und Intel tauchen immer wieder Gerüchte auf.

Die wichtigsten Windows-Versionen im Überblick

Quellenangaben
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(Arbeitstitel, danach bei erfolgter Veröffentlichung Produktname in Klammern)

Interface Manager (Windows 1.0)

Hauptartikel: Microsoft Windows 1.0

Erste Version überhaupt, die 1983 auf der Comdex vorgestellt wurde. Es wurde von der Marketing-Abteilung in „Windows“ umbenannt, da die Entwickler immer von Fenstern sprachen. Im November 1985 stand es schließlich in den Läden. Es war zugleich die erste GUI von Microsoft für DOS. Am 10. November 1983 wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und schließlich mit Verspätung knapp zwei Jahre später im August 1985 zum Verkauf freigegeben. Insgesamt gab es vier Versionen: 1.01, 1.02, 1.03, 1.04. Version 1.01 kam nur in den USA heraus, und 1.02 war eine in verschiedene Sprachen, u. a. Deutsch, übersetzte Version 1.01.

Sparta (Windows for Workgroups 3.1)

Erste netzwerkfähige Windows-Version. Im Handel war es im November 1992 erhältlich.

Siehe auch: Microsoft Windows 3.x

Daytona (Windows NT 3.5)

Eine Weiterentwicklung von Windows NT 3.1, die weiterhin mit der Oberfläche von Windows 3.x daherkam. Es bot nicht viel Neues, hauptsächlich wurden nur Verbesserungen in Stabilität und Geschwindigkeit gemacht. Auf dem Markt war es schließlich im September 1994 zu finden.

Chicago (Windows 95)

Hauptartikel: Windows 95

Endversion im Verkauf August 1995. In beiden Folgejahren erscheinen Windows 95 B (zweite Fassung) und Windows 95 C (dritte Fassung). Das System wird seit Januar 2002 von Microsoft offiziell nicht mehr unterstützt..

Cairo (Windows NT 4.0)

Hauptartikel: Windows NT 4.0

Erscheint kurz nach Windows 95, es hat im Gegensatz zu Windows NT 3.x die gleiche Benutzeroberfläche wie Windows 95, aber auf dem NT-Kernel basierend. Der Kern ist dadurch deutlich stabiler als Windows 95. Auch dieses System wird seit Januar 2002 von Microsoft nicht mehr unterstützt.

Nashville

Oft als Beta von Windows 95 B oder Windows 96 bezeichnet, war Nashville tatsächlich nur eine Technologie-Vorschau, aus der später unter anderem der Active Desktop des Internet Explorers 4.0 hervorging.[2] Das In-Verbindung-Bringen mit Windows 96 geht auf den Uninstall-Eintrag zurück, den Nashville hinterlässt, wenn man es als Update für Windows 95 installiert. Da es in Nashville keine weiteren Referenzen zu Windows 96 gibt und die einzig bekannte Beta-Version auch nie für den Gebrauch außerhalb Microsofts gedacht war, lässt sich über den Sinn des Uninstall-Eintrags nur spekulieren.

Memphis (Windows 98)

Hauptartikel: Windows 98

Erscheint als Evolutionsstufe von Windows 95 drei Jahre später. Es enthält hauptsächlich Internet-Erweiterungen wie den integrierten Internet Explorer 4.0 sowie Multimedia-Erweiterungen. Seit 2006 wird Windows 98 nicht mehr von Microsoft unterstützt. Zweiterfolgreichstes System neben Windows 95. Mitte 1999 erschien eine überarbeitete Version von Windows 98, Windows 98 Second Edition (Zweite Ausgabe). Sie enthält beispielsweise das Windows 98 Service Pack 1, den Internet Explorer 5 sowie einige Verbesserungen im Bereich Multimedia und USB.

Georgia (Windows Millennium Edition)

Hauptartikel: Windows Millennium Edition

Ist gegen Ende 2000 als Nachfolger von Windows 98 auf dem Markt erschienen. Auch hier wurden hauptsächlich kosmetische Änderungen und Multimedia-Verbesserungen vorgenommen – so zum Beispiel eine verbesserte Version des Windows Media Player. Ein Tool zur Systemwiederherstellung, an einem automatischen oder vom Benutzer gesetzten Punkt, ist ähnlich wie in Windows XP möglich. Ferner wurde der Schutz von Systemdateien verbessert. Das Löschen von diesen wird jetzt durch die System File Protection (SFP) PC-Health, im Gegensatz zu den Vorgängerversionen, von vornherein verhindert. Durch das Programm „Komprimierte Ordner“ wird das Erstellen und Entpacken von ZIP-Archiven direkt unterstützt. Darüber hinaus enthält es noch diverse neue Funktionen und galt daher als Pausenfüller bis zur nächsten „großen“ Version Windows XP.

Neptune

Windows Neptune ist niemals erschienen, das Projekt wurde abgebrochen. Neptune sollte ursprünglich Windows 2000 Home Edition werden, aber all die Ideen von Neptune sind später in Windows XP eingeflossen. Eine Testversion gab es jedoch.

NT 5.0 (Windows 2000)

Hauptartikel: Windows 2000

Ist Anfang 2000 erschienen und stellt den Nachfolger von Windows NT 4 dar. Es ist weitaus stabiler als sein Vorgänger, bietet neue Unterstützung für Geräte aller Art und stellt auch Spielmöglichkeiten zur Verfügung. Windows 2000 wird später auch in Server-Versionen ausgeliefert, die für unterschiedliche Unternehmensgrößen ausgelegt sind, um seinen Vorgänger der NT 4 Server abzulösen. Active Directory wird in den Servervarianten das erste Mal angeboten. 2006 wurden die Server-Versionen eingestellt.

Odysee

Windows-2000-Nachfolger, abgebrochen, nie erschienen. Projektinhalt ist in Windows XP eingeflossen.

Whistler (Windows XP)

Hauptartikel: Windows XP

(interne Versionsnummer 5.1 und somit direkter Nachfolger von 2000)

Bestverkauftes System, ist im Oktober 2001 erschienen und verschmilzt erstmals die beiden Produktschienen zwischen kommerziellem und Heim-System, stellt auch eine neue Benutzerführung bereit mit noch mehr Multimedia und Internet im System. Die neue Produktaktivierung soll urheberrechtswidrige Verwendung verhindern, es gab und gibt darüber heftige Diskussionen, in denen man Microsoft seine Vorgehensweise als Ausspionieren von Benutzern vorwarf und vorwirft. Ohne Nachfrage beim Nutzer lässt sich Microsoft eine große Menge an Daten regelmäßig übermitteln, unter anderem den zuletzt mit dem MS-Mediaplayer benutzten Medieninhalt (Filmtitel etc., bei den neueren Versionen allerdings nur, wenn man diesem Verhalten bei der Installation zustimmt). Im August 2004 wurde das Service Pack 2 veröffentlicht, mit Schwerpunkt auf Verbesserung der Netzwerksicherheit. (Einführung von Funktionalität rund um das Sicherheitscenter: Automatische Betriebssystemupdates, ein Paketfilter (Firewall) und die Überwachung von Anti-Viren-Software werden dem Anwender durch Betriebssystemdialoge fortwährend nachdrücklich empfohlen bzw. aufgedrängt.)

.NET Server (Windows Server 2003)

Hauptartikel: Windows Server 2003

Die Server-Variante von Windows XP, und Nachfolger der Windows 2000 Server-Systeme. (Die Produktbezeichnung „Windows Server .NET“ wurde von MS fallengelassen.) Windows Server 2003 besitzt zudem die interne Versionsnummer 5.2 und ist somit ein weiterer klarer Sproß der 2000 Produktlinie.

Longhorn (Windows Vista)

Hauptartikel: Windows Vista

Die erste Alphaversion zu Windows Vista, Windows Longhorn, kam bereits Anfang 2002 heraus. Die endgültige Freigabe fand schließlich am 30. Januar 2007 statt, nachdem der Termin mehrfach verschoben worden war. Trotzdem konnten in Windows Vista nicht alle geplanten Funktionalitäten verwirklicht werden (z. B. das neue Dateisystem WinFS). Die grafische Benutzerschnittstelle wurde neu erstellt und bietet die Modi Aero Basic und Aero Glass.

Fiji

Neue Version des Windows Media Center, welche wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2008 für Windows Vista erscheinen wird. Eine Anmeldung zu einer Betaphase von Fiji war Anfang 2007 möglich, allerdings wurde diese noch nicht gestartet.

Windows 7 (Windows Blackcomb, Windows Vienna)

Windows 7 wurde bereits im Jahre 2000 unter dem Codename Blackcomb angekündigt und sollte Windows XP (Codename: Whistler) ablösen. Bill Gates kündigte damals einige Funktionen an. Unter anderem sollte Windows Blackcomb erkennen, wie ein eingetippter Satz abgeschlossen werden sollte.[3] 2001 entschied Microsoft sich jedoch, vermutlich im Hinblick auf technische Möglichkeiten, zwischen Windows XP und Blackcomb eine weitere Version von Windows zu veröffentlichen, die Windows Vista (Codename: Longhorn) genannt wird. 2006 änderte man außerdem den Codename von Windows Blackcomb zu Windows Vienna.

Mit dem Erscheinen von Windows Vista und der Ablösung des bisherigen Entwicklungsleiter von Windows Jim Allchin durch Steven Sinofsky gab es erneut Änderungen in der Planung des Nachfolgers: Der aktuelle Codename wurde zu Windows „7“ geändert. Außerdem kündigten Steve Ballmer und Bill Gates an, dass neuere Windows-Versionen ab sofort alle 3 Jahre erscheinen sollten.[4] Der Desktop könnte komplett reorganisiert werden, da Microsoft plant, den Desktop mehrdimensional zu gestalten. Mit Windows 7 geht Microsoft Plänen nach, den PC als Steuereinheit für komplett vernetzte Häuser einzubinden. Möglicherweise wird hier auch die für Vista geplante, und mittlerweile von der Windows-Entwicklung getrennte Assoziative Dateiverwaltung WinFS enthalten sein, die ermöglichen soll, Daten schneller zu finden. Darüber hinaus gehen unabhängige Beobachter davon aus, dass Windows 7 modular aufgebaut sein könnte (z. B. könnte das Media Center als Modul, quasi per Update, zusätzlich verfügbar angeboten werden). Microsoft hat sich ein entsprechendes System patentieren lassen.[5]

Microsoft plant auch Windows „7“ in einer 32- und einer 64-Bit-Version zur Verfügung zu stellen. Allerdings soll hauptsächlich die 64-Bit-Version verkauft werden und die 32-Bit-Ausgabe nur noch aus Kompatibilitätsgründen erscheinen.[6]

Anfang 2007 gelangte über die Microsoft-Webseite versehentlich eine Powerpoint-Präsentation über Windows 7 an die Öffentlichkeit. [7] Als Designprämissen werden hier die Vereinfachung der Benutzeroberfläche, neue Konnektivitätsfunktionen besonders im Bezug auf mobile Geräte, die Erhöhung der Systemsicherheit und das Senken der laufenden Kosten genannt.

Am 13. Oktober 2007 wurde ein Video veröffentlicht, in dem Eric Traut, Entwickler für Virtualisierung bei Microsoft, in einem Vortrag über die aktuellen Entwicklungen bei Microsoft Virtual Server, auf Microsoft Virtual Server einen "MinWin" genannten Kernel gestartet hat, der, wie er erklärt, in der aktuellen Windows 7 Entwicklung entstanden ist. Dieser Kernel ist, wie er erläutert, sehr stark abgespeckt, er umfasse lediglich 25 MiB Code und benötige im Betrieb lediglich 40 MiB RAM. Er erläutert auch, dass man damit nicht viel machen könne und beispielsweise eine Umgebung für Webserver auch bei Windows 7 ähnlich groß sein müsse, wie bei Windows Server 2008. Ziel des extremen Beschneidens des Windows-Kernels auf MinWin sei nicht, Windows-Desktop-Systeme mit einem kleinen Kernel auszustatten, sondern auf diese Weise in Zukunft auf Embedded-Geräten die gleiche Basis wie auf Desktop-Rechnern verwenden zu können. Das Desktop-System bekomme Kernelmodule durch die dessen Kernel dann eben wieder der große "Codehaufen" sei, der auch heute ein Desktop-Windows ausmache. Vorteil dieser Entwicklung sei, dass man für Embedded-Systeme keinen extra Kernel mehr schreiben müsse. [8] [9] [10]

Siehe auch

Quellenangaben

  1. http://www.winsupersite.com/reviews/winserver2k3_gold1.asp
  2. http://www.nwnetworks.com/iehistory.htm
  3. Bill Gates: Professional Developers Conference Remarks (12. Juli 2000, englisch)
  4. WinFuture: Vista-Nachfolger 'Vienna' heißt nur noch Windows '7' (2. Februar 2007)
  5. Winfuture: Windows-Funktionen bald als Module gegen Geld? (18. Dezember 2006)
  6. Gerard Boyers, VistaSector: Windows Vienna (8. April 2006, englisch)
  7. http://www.aeroxp.org/index.php?categoryid=23&p2_articleid=62
  8. http://www.golem.de/0710/55519.html
  9. http://www.istartedsomething.com/20071019/eric-talk-demo-windows-7-minwin/
  10. Neowin.net "Eric Traut talks (and demos) Windows 7 and MinWin" Meldung auf Neowin.net zu MinWin mit Downloadmöglichkeit des kompletten Videos (englisch)

Weblinks

Commons
Commons: Category:Microsoft Windows – Bilder, Videos und Audiodateien
Commons
Commons: Screenshots von Windows-Software – Bilder, Videos und Audiodateien

Microsoft

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Microsoft Corporation
Unternehmensform Kapitalgesellschaft
ISIN US5949181045
Gründung 1975
Unternehmenssitz Redmond, US-Bundesstaat Washington, USA

Unternehmensleitung

Mitarbeiter 71.171 (2006)
Umsatz 44,280 Mrd. USD (2006)
Branche Softwareentwicklung
Produkte Software, Hardware
Website www.microsoft.com
Gebäude Nr. 17 auf dem Microsoft Campus in Redmond (USA)
Gebäude Nr. 17 auf dem Microsoft Campus in Redmond (USA)

Die Microsoft Corporation [ˈmaɪkɹoʊˌsɑːft] ist der weltweit größte Softwarehersteller mit Hauptsitz in Redmond, einem Vorort von Seattle (US-Bundesstaat Washington). Das Unternehmen wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet. Der Name „Microsoft“ steht für Microcomputer-Software und wurde zum ersten Mal am 29. November 1975 von Bill Gates in einem Brief an Paul Allen benutzt. Am 6. Januar 1976 wurde „Microsoft“ eine eingetragene Handelsmarke. Derzeitiger CEO ist Steve Ballmer.

Nach anfänglichen Erfolgen mit einem BASIC-Interpreter Ende der 1970er Jahre hat das Unternehmen erstmals 1981 das Betriebssystem MS-DOS vorgestellt. Die Entwicklung von MS-DOS wurde im Auftrag von IBM durchgeführt. Der IBM-PC und dessen Nachbauten auf PC-Basis wurden in den 1980er Jahren vornehmlich mit diesem DOS-Betriebssystem ausgestattet. In den 1990er Jahren wurden das graphische Betriebssystem Microsoft Windows und die Bürosoftware Microsofts, das Microsoft Office, Marktführer.

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Positionierung

Microsoft gilt nach einer Umfrage der Financial Times von 2003 unter 1000 Vorständen und Geschäftsführern sowie einigen Fondsmanagern, Medienkommentatoren und regierungsunabhängigen Organisationen nach General Electric als zweitbedeutendstes Unternehmen der Welt. Das Wirtschaftsmagazin Capital kürte die Microsoft Deutschland GmbH nach einer Erhebung im Jahr 2005 zum dritten Mal in Folge als „besten Arbeitgeber“. Bereits im Jahr 2002 war Microsoft von der Europäischen Kommission als bester Arbeitgeber in Deutschland prämiert worden. Jedoch hat diese Institution seit 2004 gegen Microsoft wegen Verletzung von Wettbewerbsgesetzen zahlreiche Bußgelder verhängt und dem Konzern unter Androhung weiterer Strafen Auflagen in Bezug auf die Offenlegung von Schnittstellenspezifikationen und die Entkoppelung von Produkten gemacht. Das Unternehmen ist andererseits aber auch immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die bedeutendsten Kritikpunkte sind

  1. der Missbrauch seiner Position als Marktführer für eine wettbewerbswidrige Vertragspolitik gegenüber wirtschaftlich abhängigen Unternehmen,
  2. die wettbewerbswidrige Bündelung verschiedener Produkte,
  3. das Unterlaufen von etablierten Softwarestandards mit dem Ziel der Kundenbindung an Microsoft als Folge von Inkompatibilitäten,
  4. chronische Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Anwendungen und
  5. die Verzögerung von softwaretechnischen Innovationen aus unternehmensstrategischen Motiven, zum Teil um Jahre.

Zu den ersten drei Kritikpunkten waren und sind auch derzeit immer wieder zahlreiche Prozesse anhängig. Der Unmut über diese Geschäftspolitik und auch die Unzufriedenheit mit der häufig hinter dem Stand der Technik zurückgebliebenen Qualität der Produkte hat wesentlich zur Entstehung einer Open-Source-Bewegung beigetragen, die sich Ende der 1990er Jahre von der Freie-Software-Bewegung abgespalten hat und bessere Alternativen zu proprietären Produkten wie u. a. von Microsoft bieten will.

Nahezu alle erfolgreichen Wurm- und Virenattacken richten sich gegen Microsoft-Produkte. Der Hersteller führt dies auf die Verbreitung seiner Produkte zurück, andere sprechen von mangelhaftem Sicherheitsbewusstsein. Um der Kritik entgegenzutreten, hat Bill Gates Sicherheit zur Chefsache erklärt und stellt Trusted Computing als Lösung dar. Tatsächlich sind die meisten Sicherheitsmechanismen heutiger Betriebssysteme (v. a. Benutzermanagement) auch unter modernen Windows-Versionen verfügbar, werden von den Benutzern jedoch nicht verwendet, da diese sie nicht kennen oder Software einsetzen, die ihre Verwendung verhindert oder erschwert. Microsoft wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, dass sie ihre Software nicht ausreichend dokumentiert, da keine entsprechenden Handbücher mit der Software ausgeliefert werden. Eine aktuelle Dokumentation kommt meistens auch nur in englischer Sprache auf den Markt.

Durch die marktbeherrschende Stellung von Microsoft auf dem Desktop-Markt und durch den großen Einfluss der Computertechnologie allgemein ist auch ein großer Einfluss in anderen Bereichen, wie etwa dem Arbeitsmarkt oder der deutschen Sprache, festzustellen. Aufgrund der schlechten Dokumentation hat Microsoft ein eigenes Ausbildungsprogramm entwickelt, wobei die Abschlüsse dieses Programms die sogenannten „Microsoft-Zertifikate“ (u. a. MCP, MCSE), sind.

Unternehmensbereiche

Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung
Jahr Angestellte Umsatz
in Mio. US-$
1980 40 8
1981 125 16
1982 200 32
1983 383 69
1984 608 125
1985 910 140
1986 1.200 197
1987 2.000 300
1988 2.800 590
1989 3.900 804
1990 5.200 1.186
1991 11.700 1.847
1992 15.300 2.777
1993 16.500 3.786
1994 20.900 4.714
1995 17.800 6.075
1996 20.561 9.050
1997 22.232 11.936
1998 27.055 15.262
1999 31.575 19.747
2000 39.170 22.956
2001 48.030 25.296
2002 50.621 28.365
2003 54.468 32.187
2004 57.086 36.835
2005 61.000 39.778
2006 71.171 44.280

Nach der letzten Änderung seiner Organisationsstruktur im September 2005[1] besteht Microsoft aus den drei Core Business Units[2] Microsoft Platform Products & Services Division, Microsoft Business Division und Microsoft Entertainment & Devices Division:

Microsoft Platform Products & Services Division
Diese Business Unit ging aus den ehemaligen Bereichen Windows Client, Server and Tools und MSN hervor. Hierzu gehören alle Microsoft-Betriebssysteme (wie z. B. Windows Vista, Windows XP und Windows Server 2003), die Entwicklungstools (wie Visual Studio), alle Server-Produkte (z. B. SQL Server und Exchange Server) und das Online-Geschäft.
Business Division
Entstand aus den Sparten Information Worker, Business Solutions und Unified Communications. In diesen Bereich zählen alle Anwendungsprogramme („stand-alone desktop applications“). Dazu gehören auch die Programme der Microsoft-Office-Familie Microsoft Word, Microsoft PowerPoint, Microsoft Excel und Microsoft Outlook. Auch der weit verbreitete Internet Explorer und der Windows Media Player gehören dazu. Außerdem befindet sich in dieser Sparte die Unternehmensoftware Microsoft Dynamics, welche Lösungen für das Finanzmanagement, Supply Chain Management, Customer Relationship Management und E-Business von Unternehmen bietet.[3]
Entertainment and Devices Division
Diese Sparte setzt sich aus den früheren Bereichen Mobile and Embedded Devices und Home and Entertainment zusammen. Der Geschäftsbereich entwickelt Betriebssysteme und Anwendungsprogramme für mobile Geräte wie PDAs, Smartphones und Mobiltelefone. Darüber hinaus beinhaltet dieser Bereich alle Microsoft Computerspiele, die Spielkonsolen Xbox und Xbox 360, Privatanwender-Software wie z. B. die Enzyklopädie Microsoft Encarta und weitere Hardware wie den MP3-Player Zune, Mäuse, Tastaturen etc.

Produkte

Microsoft bietet Betriebssysteme und Anwendungsprogramme sowie seit geraumer Zeit Hardware wie Mäuse, Joysticks (die Weiterentwicklung von Sidewinder Gamepads und Joysticks wurde eingestellt), Tastaturen und andere Eingabegeräte an, außerdem seit der Übernahme von Navision leistungsfähige ERP-Software (MS Navision, Axapta). Weiterhin ist Microsoft Ende 2001 mit der Xbox ins Spielekonsolengeschäft eingestiegen und hat seit 2005 auch die zweite Konsole Xbox 360. Außerdem versucht Microsoft im Moment (2004) im Mobilfunkmarkt mit einem neuen Betriebssystem Fuß zu fassen. Seit 2006 baut Toshiba, im Auftrag von Microsoft, den MP3-Player Zune. Dieser soll Konkurrenz zu Apples iPod bieten. Im dazugehörigen Zune-Store, ähnlich iTunes, bietet Microsoft Musiktitel an. Als Zahlungsmittel dienen die sogenannten Microsoft Points, die auch schon beim Xbox Live Marktplatz zum Einsatz kommen. Der Zune ist momentan nur in Amerika erhältlich und soll Mitte/Ende 2007 auch in Europa erscheinen.

Betriebssysteme

Von dem heutigen Hauptprodukt des Konzerns, Microsoft Windows, gab es bis 2001 zwei Linien[4]:

Nachdem PCs allmählich Einzug in das Wohnzimmer nehmen, hat Microsoft das Betriebssystem Windows XP Media Center Edition (Windows MCE) entwickelt, so dass ein normaler PC mit entsprechender Hardware zum Media Center umfunktioniert werden kann. Windows XP Media Center Edition basiert auf Windows XP, wurde jedoch um spezifische Funktionen (wie Aufnahmefunktion von Filmen, Programmzeitschrift etc.) erweitert.

Auf 96 % aller neu verkauften PCs ist ein Betriebssystem von Microsoft installiert. Microsoft bietet großen Herstellern außergewöhnlich günstige Konditionen für so genannte OEM-Software an. Im Rahmen des Kartellverfahrens des US-Justizminsteriums [7] gegen Microsoft ist bekannt geworden, dass Microsoft diese Konditionen intransparent gestaltet und in einigen Fällen mit der Verpflichtung verbunden hat, keine Desktop-Rechner ohne ein Betriebssystem von Microsoft auszuliefern. Dieses Vorgehen wurde durch die außergerichtliche Einigung im Kartellverfahren für die Zukunft untersagt.[8]

Der hohe Marktanteil bei Betriebssystemen stellt ein Quasi-Monopol dar und erleichtert es Microsoft, neue Techniken über die Windows-Plattform schnell im Markt zu verbreiten. Dies wurde z. B. mit dem Internet Explorer erreicht, der in (aktualisierten) Windows 95-Versionen vorinstalliert war und in späteren Windows-Versionen sogar komplett mit dem System verschmolzen wurde. Zeitweise hat der Internet Explorer dadurch einen Marktanteil von bis zu 85 % erreicht und dem damaligen Konkurrenten Netscape, der seine Software nicht unentgeldlich anbieten konnte, das Geschäft zerstört. Dieser sogenannte „Browserkrieg“ war letztlich der Auslöser des US-Kartellverfahrens gegen Microsoft im Jahre 1997[9]

Anwendungsprogramme

Die bekanntesten Anwendungsprogramme von Microsoft sind

Microsoft Word, Excel, Access, Outlook, PowerPoint und Publisher werden zusammen als so genanntes Office-Paket verkauft. Neueste Versionen von Microsoft Office sind Office 2007 (Office 12) für Windows-PCs und Office 2004 für Mac. Microsofts Office wird in verschiedenen Editionen verkauft, die sich in Umfang und Preis sehr unterscheiden.

Serverprodukte

Einige bekannte Serverprodukte von Microsoft sind:

Entwicklungsumgebungen, Frameworks und Compiler

  • Integrierte Entwicklungsumgebungen
  • Frameworks
  • Win32 SDK – von der FSF oftmals verunglimpft als The widget set without a name, zu deutsch Die Grafikobjekte ohne Namen
  • .NET Framework

Im März 2004 erregte Microsoft großes Aufsehen, als es Windows Installer XML als freie Software veröffentlichte. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Microsofts immer wieder gegen „Open Source“ mit FUD-Kampagnen wettert.

Spiele

Des Weiteren tritt Microsoft als Publisher für Computerspiele auf. Zu den bekanntesten von Microsoft Games vertriebenen Serien gehören die Halo: Kampf um die Zukunft-Reihe, Age-of-Empires, und der Microsoft Flight Simulator.

Literatur

Unter dem Label Microsoft Press wird vorrangig Fachliteratur vertrieben.

Geschichte

Anfänge

Bill Gates 2004 in Kopenhagen
Bill Gates 2004 in Kopenhagen

1975 entwickelte der Student Bill Gates zusammen mit Paul Allen und Monte Davidoff auf einem von Paul Allen programmierten Emulator für den Prozessor Intel 8080 die Programmiersprache Altair BASIC 2.0 für den Computer Altair 8800 des Unternehmens MITS (Micro Instrumentation Telemetry Systems). Die Software war zunächst in zwei Versionen verfügbar: Altair BASIC 4K und Altair BASIC 8K. Am 22. Juli 1975 schlossen Bill Gates und Paul Allen einen Distributionsvertrag mit dem Unternehmen MITS in Albuquerque. Neben einer einmaligen Zahlung in Höhe von 3000 Dollar sah der Vertrag vor, dass Gates und Allen für jedes 4K-BASIC 30 Dollar, für das 8K-BASIC 35 Dollar und für die Extended Edition (BASIC mit Handbuch) sogar 60 Dollar erhalten sollten, wenn ein Altair-Käufer die Software zusammen mit dem Bausatz bestellte, aus dem der Altair 8800 erst zusammengelötet werden musste.

Altes Microsoft-Logo
Altes Microsoft-Logo

Als „General Licensors“ erhielten sie zusätzliche 10 Dollar für jedes BASIC oberhalb der 8K-Version, welches zusammen mit dem Rechner bestellt wurde. Kunden, die schon einen solchen Altair zusammengebaut hatten, ohne die Software gleich dazu zu erwerben, hatten 500 Dollar für Altair BASIC 4K oder gar 750 Dollar für die 8K-Version zusätzliche Kosten, um die überhaupt erste Software zu erwerben, die ihren Rechner zum Leben erweckte. Gates und Allen erhielten von diesem Umsatz von MITS als Lizenzgeber die Hälfte. Der Name „Micro-Soft“ entstand am 29. November 1975, als Gates und Allen sich um eine Werbekampagne Gedanken machen mussten. Der Vertrag mit MITS war auf 180.000 Dollar begrenzt. Er enthielt jedoch eine Klausel, nach welcher Microsoft das Recht zugesprochen wurde, die Software an weitere Computerhersteller zu verkaufen. MITS verlangte dafür allerdings Tantiemen. Eine weitere Klausel verpflichtete das junge Unternehmen dazu, eine telefonische Support-Hotline mit einer Person einzurichten, sobald der Umsatz 2500 Dollar im Monat überstieg. Eine zweite Person wurde nötig, sobald 5000 Dollar Umsatz pro Monat erreicht wurden. Das hatte zur Folge, dass Bill Gates sein Studium nicht fortsetzen konnte.

Gates und Allen schlossen untereinander einen Vertrag ab, welcher die Aufgaben im Unternehmen und die Gewinnausschüttung regelte. Monte Davidoff, der die Gleitkommafunktionen von Altair BASIC programmiert hatte, wurde mit einmalig 2400 Dollar ausgezahlt. Gates und Allen hingegen teilten sich im ersten Monat einen Verdienst von 1516 Dollar.

Die Entwicklung von Altair BASIC 3.0 verlangte, wie schon bei der Version 2.0, aufgrund des kleinen Speichers des Altair ein besonderes Programmiergeschick. Bill Gates musste zu ungewöhnlichen Methoden greifen, um den Speicherbedarf so weit wie möglich zu reduzieren. Spätere Microsoft-Mitarbeiter sollte dieser Gates’sche Code noch oft zur Verzweiflung treiben, wenn sie ihn zu Wartungszwecken zu überarbeiten hatten. Gleichzeitig waren diese Programmiermethoden aber auch hilfreich, um anderen Softwareherstellern die illegale Verwendung von Programmteilen von Microsoft nachzuweisen, denn Gates war der einzige, der den Code erklären konnte.

Die Entwicklungskosten für Altair BASIC summierten sich auf 40.000 Dollar. Die größten Kosten verursachte hierbei die eingekaufte Rechenzeit auf den Mainframes eines Rechenzentrums, in welchem Allen einen Emulator für den Intel 8080 entwickelte, um das BASIC überhaupt entwickeln zu können. Gates programmierte das BASIC übrigens kosteneffizient mit Bleistift auf einem Notizblock.

In Anbetracht dieser Kosten ist die Verärgerung von Bill Gates kaum verwunderlich, als bereits vor dem offiziellen Erscheinen von Altair BASIC 50 Kopien einer Beta-Version in Umlauf gelangten.

Microsoft entwickelte aus Altair BASIC einen eigenen BASIC-Interpreter namens Microsoft BASIC, der durch seine Implementierungen auf den verschiedenen damaligen Homecomputern rasch bekannt wurde. Andere Hersteller lizenzierten den Code des Microsoft BASIC und entwickelten ihn selbständig weiter (z. B. Apple und Commodore), oder sie entwickelten Alternativen mit einer zu Microsoft BASIC weitgehend kompatiblen Syntax (z. B. Atari); beide Strategien trugen so zu einer weiteren Verbreitung dieser Sprache bei. Die Verbreitung von BASIC war so groß, dass praktisch jedem damals verkauftem Computersystem ein BASIC zur Verfügung stand.

Neben dem BASIC-Interpreter entwickelte Microsoft in diesen Jahren auch Compiler u.a. für BASIC, Fortran und COBOL. Diese basierten zunächst noch auf dem CP/M-Betriebssystem.

Später versuchte Microsoft in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen einen Homecomputer-Standard namens MSX einzuführen, der sich gegen die Vielzahl von untereinander inkompatiblen Homecomputern durchsetzen sollte. Er war vorübergehend insbesondere in Europa und Japan erfolgreich. Die folgende Entwicklung setzte jedoch der Ära der Homecomputer ebenso ein Ende wie auch dem MSX.

Darüber hinaus bot Microsoft 1980 mit Xenix auch ein Unix-artiges Betriebssystem an. Aufgrund des für die damalige Zeit großen Ressourcenbedarfs dieses Systems stellte Microsoft allerdings die Weiterentwicklung ein und verkaufte es 1987 an SCO.

Die Geschäfte mit BASIC und den anderen Programmiersprachen liefen in den Jahren 1979–1980 nicht besonders gut. Um einen zusätzlichen Kundenkreis zu erschließen, hatte Microsoft sogar die „Microsoft Softcard“ produziert, eine Erweiterungskarte mit einem Z80-Prozessor für den sehr erfolgreichen Apple-II-Computer, welche es dem Apple-Computer ermöglichte, die für CP/M geschriebene Software von Microsoft laufen zu lassen. Die Karte wurde jedoch schnell ein wichtiger eigenständiger Umsatzbringer für das junge Unternehmen und übertraf die Programmiersprachen an Bedeutung, da viele Käufer mit dem Kauf vor allem die Möglichkeit suchten, die erfolgreichen CP/M-basierten Büroprogramme anderer Unternehmen zu nutzen, wie beispielsweise Wordstar. Hier zeichnete sich bereits ab, dass der Markt für fertige Anwendungsprogramme den für Programmiersprachen im Umsatzpotenzial auf längere Sicht weit überstieg. Aufgrund dieser Erkenntnis begann Microsoft, den fast ausschließlichen Fokus auf Programmiersprachen aufzugeben.

Entwicklung von MS-DOS für IBM

Der kometenhafte Aufstieg von Microsoft begann erst durch eine Kooperation mit IBM. IBM benötigte 1980 aufgrund ihres verspäteten Einstiegs in das Homecomputer-Geschäft mit ihrem IBM-PC möglichst rasch ein Betriebssystem und wandte sich an Bill Gates’ Unternehmen. Microsoft hatte jedoch kein eigenes Betriebssystem, und Gates schickte die Unterhändler von IBM daher zu Digital Research, welche CP/M entwickelte und vertrieb. Doch Gary Kildall, der Chef und Gründer von Digital Research, war nicht anwesend. IBM unterhielt sich daher mit Kildalls Ehefrau Dorothy. IBM legte ihr lediglich eine Geheimhaltungserklärung über die Kaufabsichten von IBM zur Unterschrift vor, um die Verhandlungen zu vertagen, doch Dorothy Kildall zögerte und wollte nichts unterschreiben, bevor ihr Mann nicht zurück wäre. Nachdem die Unterhändler von IBM drei Stunden vergeblich gewartet hatten, verließen sie schließlich Kildalls Büro wieder.

Bill Gates Mutter Mary hatte über die Wohltätigkeitsorganisation „United Way“, in welchem sie im Vorstand war, Kontakte zu John Opel, dem Präsidenten von IBM. Über diese Verbindung bereitete sie für ihren Sohn den den Weg zu „Big Blue“. Zunächst wollte Bill Gates von einem Geschäft mit IBM absehen, doch nach einer Besprechung mit Allen wandte Microsoft sich schließlich an IBM und schloss einen Vertrag über 186.000 Dollar für ein Betriebssystem ab, das den Grundstein des Erfolges von Microsoft legte, und dessen historische Bedeutung wohl keiner der damals Beteiligten ahnte. Microsoft kaufte zwei Tage später für 50.000 Dollar von dem Unternehmen Seattle Computer Products das Betriebssystem QDOS, eine CP/M-Variante, die als „quick and dirty operating system“ bezeichnet wurde. Den Programmierer Tim Paterson kaufte man gleich mit ein und verpflichtete ihn für Microsoft. QDOS war ein sehr genaue Imitation von CP/M. Paterson, Gates und Allen führten unter dem Codename „Project Chess“ allerhand Modifikationen an der Software durch, die dann unter der Bezeichnung MS-DOS an IBM ausgeliefert wurde. Die Änderungen im Betriebssystem sahen vor, dass CP/M Programme unter MS-DOS ausführbar waren, MS-DOS Programme allerdings nicht unter CP/M liefen. Erst nach der Markteinführung entdeckte man bei IBM, dass man eine CP/M-Variante erworben hatte, und zahlte 800.000 Dollar an Digital Research für einen Verzicht auf rechtliche Schritte gegen IBM.

Obwohl die Qualität von MS-DOS deutlich hinter dem Stand der Technik zurück blieb – selbst in Intel-internen Dossiers erntete es nur ein vernichtendes Urteil – wurde der PC, der im Herbst 1981 für knapp 3000 Dollar auf den Markt kam, ein großer Erfolg. Ursache war eine offene Lizenzpolitik von IBM, die auch Fremdherstellern die Produktion des PC gestattete, so dass durch Konkurrenz die Preise fielen, sowie das Bedürfnis der Kunden nach der Etablierung eines Standards, den man am ehesten bei IBM, dem damaligen Marktführer bei Großrechnern, erwartete. Zum Erfolg vom MS-DOS trug auch eine partielle Quellcode-Abwärtskompatibilität zu CP/M bei, die es ermöglichte, gängige Software wie WordStar, dBase II oder auch das BASIC von Microsoft nach wenigen Modifikationen und einer Neuassemblierung auch unter MS-DOS zur Verfügung zu stellen. Dieses Prinzip der kleinen Schritte unter Wahrung der Abwärtskompatibilität wurde aber auch oft kritisiert, weil die technischen Möglichkeiten der Hardware nicht voll genutzt und damit der Fortschritt verzögert wurde.

Aufgrund einer schweren Erkrankung verließ Paul Allen 1983 Microsoft, blieb aber neben Gates Hauptaktionär. Das schnell wachsende Unternehmen verfügte über immer mehr liquide Mittel. Trotzdem wurden zum Beispiel Weihnachtsgratifikationen an Mitarbeiter in Form von Aktienanteilen ausgegeben. Viele dieser Mitarbeiter waren aufgrund dieser Anteile im Wert von ein paar hundert Dollar innerhalb von wenigen Jahren Millionäre.

Grafische Benutzeroberfläche

Der PC dominierte rasch den Markt. Selbst die Einführung einer grafischen Benutzeroberfläche, die der Hauptkonkurrent Apple 1983 mit der Apple Lisa, einem Vorläufer des Macintosh, auf den Markt brachte, und die den Anwendern die Eingabe von Kommandos über die Tastatur ersparte, konnte den Erfolg des PC nicht dauerhaft verhindern. Erst 1990 konnte Microsoft mit Windows 3.0 nachziehen, wenn auch auf softwaretechnisch unterlegenem Niveau.

Eine Klage von Apple wegen Urheberrechtsverletzung durch die grafische Oberfläche wurde nach einem mehrjährigen Prozess 1995 abschlägig beschieden. Auch gegen das im selben Jahr erschienene Windows 95 reichte Apple eine Klage ein. Apple war zu dieser Zeit als Unternehmen bereits in erheblicher Bedrängnis. Es kam daher zu einem Vergleich, bei dem Microsoft durch den Erwerb von stimmrechtlosen Aktien Apples und einer Zahlung in unbekannter Höhe den Konkurs abwendete, und Apple im Gegenzug seine Klage zurückzog.

Obwohl die Fenstertechnik bereits 1984 mit der Bezeichnung X Window unter Unix-Systemen eingeführt worden war, gelang es Microsoft, die Bezeichnung „Windows“ als Handelsnamen zu sichern, wenn auch erst nach einem Prozess gegen das US Patent and Trademark Office.

Anfang bis Mitte der neunziger Jahre brachte Microsoft vermehrt Unterhaltungs-, Wissens-, und Kindersoftware der Produktlinie Microsoft Home heraus und versuchte damit, mehr Privatkunden anzuziehen.

Problematisches Vorgehen gegen Digital Research

Microsoft hatte nun eine Marktposition erreicht, aus der heraus eine Politik der Verdrängung der Konkurrenz in den Bereich des Möglichen geriet und auch betrieben wurde. Dabei bewegte man sich nicht immer im Rahmen der Legalität. So ergab die Offenlegung des internen Schriftwechsels im Rahmen eines Kartellverfahrens, dass 1991 mit Billigung der Unternehmensleitung eine Version von Windows 3.1 in Umlauf gebracht worden war, die eine vorgetäuschte Fehlermeldung anzeigte, wenn Windows 3.1 über das Betriebssystem DR-DOS des Konkurrenten Digital Research anstelle von MS-DOS installiert wurde. Da Digital Research aufgrund seiner Abhängigkeiten von Microsoft auf eine Klage verzichtete, kaufte der Novell-Gründer Ray Noorda für 400.000 Dollar die Rechte an DR-DOS auf und reichte die Klage ein. Drei Wochen vor Prozessbeginn im Januar 2000 verglich er sich mit Microsoft gegen eine Abfindung von mehr als 200 Millionen Dollar. Ob Ray Noorda von der erstrittenen Summe Digital Research etwas weitergab, ist unsicher, zumal Digital Research einige Zeit später vom Markt verschwand.

Bindung anderer Unternehmen an die eigenen Produkte

Bereits im Zusammenhang mit der Einführung von Windows 3.0 hatte Microsoft Ermittlungen des Kartellamtes provoziert. Damit Programmierer von Anwendungssoftware wettbewerbsfähig bleiben können, benötigen sie rechtzeitig vor Erscheinen einer neuen Betriebssystemversion Informationen über die Spezifikation der neuen Schnittstellen. Microsoft stellte diese Informationen nur im Rahmen von Vertraulichkeitsvereinbarungen zur Verfügung, bei denen sich die Entwickler verpflichteten, für drei Jahre keine Software für andere Betriebssysteme zu entwickeln. Ferner gewährte Microsoft den PC-Herstellern Rabatte, wenn sie bereit waren, nicht nur für jede Windows-Installation, sondern auch für mit anderen Betriebssystemen ausgerüsteten PCs Lizenzgebühren zu zahlen, so dass Microsoft auch am Umsatz der Konkurrenz verdiente. Nach mehrjährigen Ermittlungen stimmte das Kartellamt einem Vergleich zu, bei dem Microsoft lediglich zusagte, von dieser Vertragspolitik künftig Abstand zu nehmen.

Kooperation mit IBM für OS/2

Microsoft entwickelte zusammen mit IBM das Betriebssystem OS/2, dessen Version 1.0 im Jahr 1987 erschien. OS/2 stellte konzeptionell und Dank seiner erst 16-Bit- und später 32-Bit-Technik einen deutlichen Qualitätssprung dar und war mit Strukturen ausgestattet, die Microsoft erst Jahre später mit Windows NT wieder anbieten konnte. Vereinbart war, dass IBM die Benutzeroberfläche und Microsoft den Betriebssystemkern entwickeln sollte, was bis zur Version 2.0 auch geschah. Aufgrund des gleichzeitigen Erfolges von Windows 3.0 beschloss Microsoft jedoch, die Programmierschnittstellen für den Nachfolger OS/2 Version 3.0 an Windows zu orientieren statt an OS/2 Version 2.0 und provozierte damit eine Vertrauenskrise zwischen den Vertragspartnern. Microsoft schied 1991 aus dieser Kooperation aus, und IBM musste OS/2 alleine weiterentwickeln, dessen nächste Version 1994 als OS/2 Warp 3 erschien.

Trotz der technischen Überlegenheit der 32-Bit-Generation von OS/2 sowohl in den Versionen 2.x als auch Warp 3 setzten die Anwender weiterhin auf das DOS-basierende Windows 95 und einige auch auf Windows 3.x. Neben Marketingfehlern von IBM hat wohl auch Microsofts Ankündigung des Erscheinens einer Windows-Version mit dem Codenamen „Chicago“ für Anfang 1994, die sowohl 16- als auch 32-Bit-Technik beherrschen sollte, zu dieser Entwicklung beigetragen, die viele Kunden von einem Wechsel auf OS/2 abhielt. Tatsächlich erschien dieses Windows jedoch erst im August 1995 unter der Bezeichnung Windows 95. Diese Geschäftspolitik wird auch als Ankündigung von Vaporware bezeichnet.

Entwicklung von Windows NT

Microsoft setzte nach dem Ende der Zusammenarbeit mit IBM die Entwicklung seines Betriebssystems, das zunächst als Nachfolger von OS/2 Version 2.0 gedacht war, nach eigenen Vorstellungen fort und veröffentlichte es 1993 als Windows NT 3.1. Es basierte technisch weder auf MS-DOS noch auf OS/2, stellte aber zunächst noch deren Programmierschnittstellen zusätzlich zur Verfügung. Microsoft versuchte in der Folge, Windows NT im Markt gegen Unix und OS/2 zu platzieren. Insbesondere der Markt der Workstations und Server sollte IBM abgerungen werden. Unter Windows NT 4 wurde die Unterstützung von OS/2 16-Bit-, textbasierten Programmen beibehalten und unter Windows XP gar nicht mehr angeboten, zumal weder das POSIX- noch das OS/2-Subsystem die XP-Sicherheitssysteme nutzen konnten. Ende 2001 erschien mit Windows XP Home ein auf der 32-Bit-Technik von Windows NT basierendes Betriebssystem, das für den Privatanwender konzipiert war.

Marktstrategische Verzögerung der Innovationen von Intel

Da Windows mit den Audio- und Video-Fähigkeiten der x86-Prozessoren des PC nicht Schritt gehalten hatte, plante Intel kurz vor der Markteinführung von Windows 95, anderen Hard- und Softwareherstellern dazu eigene Treiberschnittstellen und so genannte APIs anzubieten, um so in das sich bereits ankündigende Multimedia-Geschäft einzusteigen. Da diese Software auch für andere Betriebssysteme bereitgestellt werden sollte und auch das von Microsoft bereits abgeschriebene Windows 3.1 aufwerten würde, drohte Microsoft Mitte 1995 in Verhandlungen mit Intel offen, die Unterstützung der Intel-Plattform nur dann fortzusetzen, wenn diese Entwicklungen eingestellt würden. Intel lenkte ein. Selbst das Jahre später entwickelte Windows 98 war noch nicht mit allen Fähigkeiten ausgestattet, die Intel 1995 hatte bereitstellen wollen. Inwieweit strategische Maßnahmen dieser Art als wettbewerbswidrig anzusehen sind, ist unter Ökonomen jedoch umstritten.

Beginn des „Browser-Krieges“

Microsoft hatte zunächst das Potenzial des aufkommenden Internets unterschätzt, so dass es Netscape gelang, mit ihrem Browser auf diesem Marktsegment Fuß zu fassen. Microsoft zog mit dem unter Zeitdruck entwickelten Internet Explorer (IE) nach, und erst mit Windows 95 entwickelte man das Portal MSN, das „Microsoft Network“, als direkte Antwort auf AOL und CompuServe, welche sich bis dahin den öffentlichen Online-Markt aufteilten.

Microsoft versuchte, dem Internet Explorer durch eine Strategie der Produktbündelung mit dem Betriebssystem zum Durchbruch zu verhelfen, was von vielen als wettbewerbswidrig angesehen wurde. Ferner setzte Microsoft Compaq durch Kündigung der Vertriebslizenz für Windows 95 erfolgreich unter Druck, da sie ihre PCs zunächst mit Netscape anstelle des IE ausgeliefert hatte. Es begann der so genannte Browserkrieg. Das Department of Justice sah in der Produktbündelung und diesem Vorgehen einen Verstoß gegen den zuvor geschlossenen Vergleich. Microsoft konnte jedoch die entsprechende Klage 1998 nach drei Jahren in der Berufung zunächst abwehren.

Unterlaufen von Softwarestandards

1996 erwarb Microsoft eine Lizenz für Java, einer plattformunabhängigen Programmiersprache des Unternehmens Sun Microsystems, und entwickelte dafür eine eigene Entwicklungsumgebung.

Dabei entstand jedoch eine proprietäre Java-Variante, die partiell direkt auf Windows zugriff anstatt über die betriebssystemunabhängige Java Virtual Machine, wie es das Java-Konzept vorgesehen hatte. Auf diese Weise produzierten viele Entwickler von Anwendungssoftware Produkte, die nur unter Windows lauffähig waren. Nach einer rechtlichen Auseinandersetzung mit Sun im Jahr 2003 unterstützt Microsoft bis 2007 die MSJVM (Microsoft Java Virtual Machine) nur noch sporadisch in Form von Sicherheitsupdates. Entsprechend wird heute fast überall wieder Suns Java verwendet, die meisten professionellen Applets sind heute damit kompatibel.

Diese Politik der Übernahme von Softwarestandards und anschließender Modifikation mit dem Ziel, die Anwender durch Inkompatibilitäten an die eigenen Produkte zu binden, verfolgte Microsoft in weiteren zahlreichen Fällen. Betroffen sind der WWW-Standard HTML für Internetseiten und CSS. Die meisten Web-Designer orientieren sich an der speziellen Darstellungsweise des Internet Explorers mit der Folge, dass viele Internetseiten von den Browsern der Konkurrenz, die sich an den offiziellen Standards orientieren, nicht korrekt dargestellt werden. Betroffen sind ferner die Zeichensatznorm ISO-8859-1, JScript, ECMAScript und DOM, die TCPA-Norm sowie verschiedene Netzwerkprotokolle.

Ebenso wurde als Konkurrenz zum MP3-Format das eigene WMA-Format entwickelt, um nicht das etablierte MP3 zu unterstützen. Auch bei den E-Mail-Produkten von Microsoft wird mit eigenen Erweiterungen und kleinen Abweichungen von internationalen Standards gearbeitet.

Antitrust-Klage und drohende Spaltung

Aufgrund dieser Entwicklungen reichten das Justizministerium und 19 Bundesstaaten im Mai 1998 die förmliche Antitrust-Klage ein, deren Kern der Browser-Krieg und der Umgang mit Java war. Für Netscape, das seinen Navigator zu einer betriebssystemunabhängigen Basis für eine eigene Office-Variante ausbauen wollte, kam das Kartellverfahren jedoch zu spät. Es wurde im Oktober 1998 von AOL übernommen. Anhand eines Memos von 1996 aus dem beschlagnahmten internen Schriftverkehr gelang der Nachweis, dass Microsoft im Falle Java den Anteil inkompatibler Komponenten gezielt stillschweigend erhöht hatte, damit die Entwickler nicht bemerkten, dass sie Windows-gebundene Java-Applikationen schrieben. Das Urteil in erster Instanz vom Juni 2000 forderte eine Aufteilung Microsofts in zwei separate Unternehmen für Betriebssysteme und Anwendungssoftware. Als 2001 George W. Bush amerikanischer Präsident wurde, dessen Wahlkampfagentur Century Strategies eng mit Microsoft verknüpft ist, wurde Charles James zum neuen Chef des Kartellamtes ernannt, der bereits vor Amtseintritt für die Erhaltung Microsofts als Einheit plädiert hatte. In der Berufungsverhandlung wurden die Kartellrechtsverletzungen und illegalen Geschäftspraktiken zwar bestätigt, das Urteil hinsichtlich der Aufteilung von Microsoft jedoch aufgehoben.

Microsoft setzte auch in der Folge die Politik der Produktbündelung fort, wie im Fall des in Windows XP integrierten Media Players.

Rechtstreit mit der Europäischen Union

Nachdem 1998 das Softwareunternehmen Sun Microsystems gegen den Konkurrenten Microsoft Beschwerde bei der EU-Kommission einlegte, verhängte die Europäische Kommission unter Mario Monti nach vierjährigen Ermittlungen im März 2004 ein Rekordbußgeld in Höhe von 497 Millionen Euro[10]. Die Kommission sowie die Beschwerdeführer European Committee for Interoperable Systems (ECIS) und die Software and Information Industry Association hatten Microsoft vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung beim PC-Betriebssystem Windows auf wettbewerbswidrige Weise zur Erlangung der Marktführerschaft im Servermarkt eingesetzt zu haben. Außerdem wurde erneut eine wettbewerbswidrige Bündelung des Betriebssystems mit Anwendungssoftware festgestellt. Die EU-Kommission forderte, der Konkurrenz bisher geheim gehaltene Schnittstelleninformationen für die Kommunikation mit Windows-Serversystemen zur Verfügung zu stellen[11] und eine Windows-Version ohne Microsofts Mediaplayer anzubieten [12]. Die US-Regierung kritisierte die Verhängung des Bußgeldes. Microsoft wollte sowohl vor dem Europäischen Gerichtshof als auch vor der WTO mittels des TRIPS-Abkommens dieses Urteil anfechten. Beobachter rechneten mit einem sich jahrelang hinziehenden Verfahren. Ein Antrag auf Aussetzung der Auflagen oder der Geldbuße wurde vom Europäischen Gericht in erster Instanz im Dezember 2004 zurückgewiesen, da Microsoft keinen schweren und irreparablen Schaden durch die Auflagen nachweisen konnte. Microsoft bot in der Folge ein Windows ohne Mediaplayer an, allerdings zum gleichen Preis wie die Version mit Mediaplayer; daher fand die abgespeckte Version so gut wie keine Käufer.[13]

Am 12. Juli 2006 verhängte die EU-Kommission über Microsoft ein Bußgeld in Höhe von 280,5 Millionen Euro wegen Nichterfüllung der im März 2004 festgelegten Auflagen[14]. Auf den Zeitraum seit dem 16. Dezember 2005 umgelegt, entspricht das einem täglichen Zwangsgeld von 1,5 Millionen Euro. Ab 31. Juli 2006 will die EU-Kommission die Strafe auf 3 Million Euro pro Tag der Auflagen-Nichterfüllung erweitern. Microsoft hielt in einer ersten Reaktion[15] die Strafe für unangemessen und kündigte an, die angeblich nicht ausreichende Umsetzung der Kommissionsauflagen sowie die Höhe des Bußgeldes gerichtlich feststellen lassen zu wollen.

Am 17. September 2007 wies ein Europäisches Gericht erster Instanz die Beschwerde von Microsoft gegen die Europäische Union zurück und erklärte die Strafzahlung in Höhe von 497 Millionen Euro für gerechtfertigt.[16][17][18] Im Oktober 2007 sagte Microsoft zu, die wichtigsten Auflagen der Wettbewerbsbehörde zu erfüllen und verzichtet auf Berufung gegen das Urteil, der Rechtsstreit ist damit beendet. [19]

Weitere Prozesse der jüngeren Vergangenheit

  • Im Mai 2003 einigte man sich im Rechtsstreit um Netscape mit AOL Time Warner. Microsoft bezahlte in der Folge 750 Millionen US-Dollar.
  • Im Juli 2003 erfolgte mit der Zahlung von 26 Millionen US-Dollar an den Spiele-Eingabegerätehersteller Immersion die Beilegung des Streits um die Force-Feedback-Technik.
  • Im Streit um das US-Patent Nr. 5.838.906 wurde Microsoft am 11. August 2003 zur Zahlung von rund 521 Millionen US-Dollar an das Software-Unternehmen Eolas Technologies verurteilt. Das von Microsofts Web-Browser Internet-Explorer verletzte Patent ermöglicht den Zugang zu interaktiven Programmen, die auf Internetseiten eingebettet sind. Eolas’ Chef Michael Doyle hatte es an der University of California, die das Patent hält und an der Klage beteiligt ist, mitentwickelt.
  • Microsoft und Be Inc. einigten sich am 6. September 2003 außergerichtlich auf die Zahlung von 23,3 Millionen US-Dollar, worauf der Hersteller des Betriebssystems BeOS seine wegen Wettbewerbsverzerrung eingebrachte Klage gegen Microsoft zurückzog.
  • Am 3. Oktober 2003 wurde gegen Microsoft eine Klage mit dem Vorwurf eingereicht, der Softwarehersteller begünstige die Verbreitung von Viren, Würmern und anderen Angreifern durch schlechte Sicherheitsmechanismen und seine Geschäftspraktiken, außerdem würde Microsoft die Kunden nicht ausreichend über die Gefahren informieren.
  • Gegen Microsoft wurden mehr als 30 Klagen wegen Patentverletzungen eingereicht: Sun wegen Java, Intertrust wegen DRM-Technik, Burst.com wegen Streaming-Technologie.
  • Microsoft und Sun legten im April 2004 ihre juristischen Auseinandersetzungen bei, wobei Microsoft an SUN 700 Millionen US-Dollar für die Kartelldelikte und 900 Millionen für die Nutzung von Patenten bezahlt hat. Gleichzeitig kündigten beide Unternehmen eine breite Zusammenarbeit an.
  • Microsoft zahlte im März 2005 60 Millionen US-Dollar Lizenzgebühren an Burst.com zur Beilegung des Patentrechtsstreits über eine von Burst patentierte Streaming-Technik.
  • Gateway ließ im April 2005 gegen eine Zahlung von 150 Millionen Dollar alle kartellrechtlichen Ansprüche gegen Microsoft fallen.
  • Nach rund 10-jährigem Rechtsstreit einigten sich Microsoft und IBM auf die Zahlung von 775 Millionen US-Dollar. Zusätzlich erhielt IBM eine Gutschrift über 75 Millionen für Microsoft-Software. U. a. soll Microsoft IBM beim Kauf von Software benachteiligt haben.
  • RealNetworks zog sich am 11. Oktober 2005 aus Kartellverfahren in der EU und Südkorea sowie einer Klage in den USA zurück. Zuvor hatte Microsoft der Zahlung von 761 Millionen US-Dollar an den Netzwerk-Streaming-Spezialisten zugestimmt.

Aktuelles

Am 22. Juli 2004 hat Microsoft bekanntgegeben, dass es nach der nun erfolgten Beilegung von wesentlichen Rechtsstreitigkeiten beabsichtige, die hohen Barreserven, die aufgrund der Rechtsunsicherheit akkumuliert worden waren, aufzulösen. Im Dezember 2004 zahlte Microsoft eine Sonderdividende in Höhe von 3,00 US-Dollar je Anteilsschein. Die Gesamtausschüttungssumme belief sich inklusive der Quartalsdividende auf 34,4 Milliarden Dollar und stellt damit die höchste jemals von einem Unternehmen gezahlte Dividende überhaupt dar. Zusätzlich ist geplant, in den kommenden Jahren Aktien des Unternehmens im Wert von ca. 30 Mrd. Dollar jährlich zurückzukaufen. Trotzdem beliefen sich die liquiden Mittel Microsofts zum 1. April 2005 noch auf beachtliche 37,6 Milliarden Dollar.

Am 22. Februar 2005 sank die Microsoft-Aktie im Frankfurter Handel auf unter 19,20 Euro und erreichte somit ein 5-Jahrestief.

Die Tochtergesellschaft Microsoft Deutschland GmbH wurde vom Wirtschaftsmagazin Capital in der Kategorie 500 bis 5000 Mitarbeiter als „Deutschlands bester Arbeitgeber 2005“ benannt und vom ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) ausgezeichnet. Microsoft-Geschäftsführer Jürgen Gallmann bezeichnete diese Ehrung als „erneuten großen Vertrauensbeweis, den die Mitarbeiter ihrem Unternehmen gegenüber abgegeben haben.“ Das Software-Unternehmen mit Sitz in Unterschleißheim bei München beschäftigt rund 1850 Mitarbeiter und hat diese Auszeichnung nach 2003 und 2004 zum dritten Mal in Folge erhalten.

Microsoft hat sich bei der Wahl für sein erstes Forschungs- und Innovationszentrum in Deutschland, der European Microsoft Innovation Center GmbH (EMIC), für den Standort Aachen entschieden. Die nordrhein-westfälische Universitätsstadt setzte sich im nationalen Wettbewerb gegen die Mitbewerber aus München und Berlin durch, wobei NRW als Forschungsland und besonders die Nähe zur und Kooperationsmöglichkeit mit der RWTH Aachen den Ausschlag gaben.

Windows XP Edition N, eine Version ohne MediaPlayer, wurde im Juli 2005 auf den Markt gebracht.

Im Juli 2005 startete Microsoft die Beta-1-Phase für das Betriebssystem Windows Vista (Codename: Longhorn) Im September darauf wurde das CTP-Programm gestartet. Es sollte jeden Monat ein neues Build einem Kreis von Beta-Testern zur Verfügung stellen. Damit weicht Microsoft vom bisher verwendeten Schema von Beta-Versionen ab. Die Beta 2 (Juni 2006) und der RC1 (September 2006) waren Versionen, die von allen Interessierten kostenfrei getestet werden sollten.

Im Oktober 2005 stellt Microsoft fünf „freie“ Software-Lizenzen im Rahmen des Shared-Source-Programms vor. Zwei von ihnen, die Permissive License (Ms-PL) und die Community License (Ms-CL), erfüllen laut Aussage der Free Software Foundation Europe die Kriterien, die freie Software-Lizenzen erfüllen müssen. Nachdem diese zwei Lizenzen in Microsoft Public License und Microsoft Reciprocal License umbenannt wurden, sind sie am 12. Oktober 2007 von der Open Source Initiative anerkannt worden.[20]

Außerdem veröffentlichte Microsoft sogenannte Express-Versionen von einigen Visual-Studio-Applikationen (C#, C++, Basic, Web Developer). Ursprünglich sollten diese Versionen nur für ein Jahr kostenlos von Microsoft heruntergeladen werden können. Allerdings beschloss Microsoft wegen der großen Community, dass sie dauerhaft kostenlos bleiben sollen. Sie müssen zwar nach 30 Tagen registriert werden, können aber unbegrenzt kostenlos genutzt werden. Neben ein paar kleinen Einschränkungen, sind diese fast Vollversionen. „Kleine“ Einschränkungen bedeutet z. B. konkret, dass sich mit Visual C++ zunächst keine grafischen Windows-Programme schreiben lassen; dies ist erst nach Herunterladen eines größeren, aber kostenlosen, Zusatzpakets (des SDK von Microsoft) möglich. Dann können zwar noch immer keine MFC-Programme entwickelt werden, allerdings sind Programme mit grafischer Benutzeroberfläche auch ohne die Verwendung des .net-Frameworks möglich.

Am 15. Juni 2006 kündigte Gates an, sich bis zum Juli 2008 aus dem Tagesgeschäft von Microsoft zurückzuziehen und den Posten als Chief Software Architect dem bisherigen Technikchef Ray Ozzie zu überlassen.

Am 3. November 2006 wurde eine Zusammenarbeit mit Novell vereinbart.

Im Mai 2007 übernahm Microsoft das Online-Werbe Unternehmen Aquantive. Dafür wurden rund sechs Milliarden Dollar bezahlt.

Kritik

Monopolisierung

Viele Kritiker beziehen sich auf die monopolistische Einstellung von Bill Gates. Microsofts Führungsebene begreife ihr Geschäft dementsprechend traditionell als Kampf, und zwar nicht als Kampf für die Anliegen des Kunden oder als Kampf gegen Fehler, sondern primär als Kampf gegen die Konkurrenz. Neutral formuliert sei ihre Unternehmensstrategie wettbewerbs- und nicht kundenorientiert. Wichtigste Änderungen neuer Produktversionen beruhen laut den Kritikern insbesondere auf folgenden Motivationen:

  • Wie kann der Einsatz von Produkten anderer Hersteller in Kombination mit diesem Produkt verhindert oder erschwert werden? (z. B. Veränderung von Standards (s. u.) oder ständige Erweiterung des Betriebssystems um Zusatzfunktionen, die von Drittanbietern bereits angeboten werden (den Drittanbietermarkt klein halten)).
  • Wie kann ich den Kunden dazu bewegen, auf die neueste Version umzusteigen? (Schaffung von Inkompatibilitäten, Verpflichtung von OEM-Herstellern, auf die neueste Betriebssystemplattform umzustellen)
  • Wie sorge ich dafür, dass ich das Monopol behalte? (Datei- und Software-Inkompatibilitäten, Netzwerk-Inkompatibilitäten, Marketing)

Die marktbeherrschende Stellung bei PC-Betriebssystemen wird von Kritikern maßgeblich dem zuweilen umstrittenen Talent von Gründer Bill Gates zur Eroberung von Märkten zugerechnet. Die Qualität der Microsoft-Produkte in der Fachwelt wird viel und heftig diskutiert (Probleme mit unreif als fertig ausgelieferter Software, Fehlern, Abstürzen und Angriffsmöglichkeiten für Computerviren). Kritiker brandmarkten teilweise die Herkunft und Verbreitungspolitik der erfolgsentscheidenden ersten Microsoft-Produkte als unethisch (Billigkauf und Vermarktung einer ausdrücklich als Wegwerfsystem konzipierten Software – MS-DOS basiert auf einem längst vergessenen Garagenprodukt namens QDOS für „Quick and dirty OS“). Zudem wurde Bill Gates vorgeworfen, die Allgemeinheit an die zweifelhafte „Wahrheit“ gewöhnt zu haben, dass Fehler in Software und plötzliche Ausfälle von Computern im laufenden Betrieb, so genannte Abstürze, als normal hinzunehmen seien. Trotzdem wird infolge einer ebenso geschickten wie umstrittenen nachhaltigen Marketing- und Einflussnahmepolitik Microsofts heute dennoch fast jeder neue PC mit einem vorinstallierten Windows-System ausgeliefert. In einem Gerichtsverfahren vor einem US-Gerichtshof wurde u. a. festgestellt, dass Microsoft seine monopolartige Stellung im Betriebssystemmarkt mittels der nahtlosen Integration des Internet Explorers in das Betriebssystem dazu missbraucht hat, Konkurrenten im Web-Browser-Markt, vor allem Netscape, vom Markt zu drängen (Browserkrieg). Einer daraufhin zunächst drohenden Zerschlagung des Konzerns in mindestens zwei voneinander unabhängige Hersteller von Betriebssystem- und Anwendungssoftware konnte Microsoft jedoch nach längeren juristischen und politischen Auseinandersetzungen in den USA entgehen.

Ein weiteres Problem ist, dass Microsoft viele offiziell ausgearbeitete Standards nicht in der Originalfassung, sondern in mehr oder weniger modifizierter Form implementiert. Typischerweise arbeiten Microsoft-Abgesandte in den Standardisierungsgremien produktiv an der Ausarbeitung neuer Standards mit. Dennoch werden diese Standards in den Microsoft-Produkten oft inkompatibel implementiert. Bekannte Beispiele hierfür sind die Zeichensatznorm ISO-8859-1, Energieverwaltungsstandards wie ACPI[21], die WWW-Standards HTML, CSS, JScript, die MS-Java-VM, ECMAScript und DOM und die ersten Versionen der TCPA-Norm.

Patentstreitigkeiten

Microsoft wurde in einem Aufsehen erregenden, noch nicht rechtswirksamen Urteil eines US-amerikanischen Berufungsgerichts vom 14. Juni 2006 gegen Carlos Armando Amada eine Patentrechtsverletzung bescheinigt, die Amanda eine nachträgliche Vergütung einbrächte, die mehr als 50 Millionen $ betragen könnte. Das Gericht hatte festgelegt, dass ein erheblich höherer Betrag von Microsoft auf ein Treuhandkonto einzuzahlen sei. Bei den mutmaßlich verletzten Amada-Patenten ging es um patentierte Techniken des Datenaustausches zwischen den Office-Programmen Excel und Access, die Microsoft – nach Aussage vor dem Gericht – schon vorher erfunden haben wollte.

Literatur

  • R. Sietmann: Das Microsoft-Monopol. In: c't 2002, Heft 22, S. 96–101
  • A. Roesler, B. Stiegler (Hrsg.): Microsoft – Medien, Macht, Monopol. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2002
  • David, Bank: Microsoft Monopoly, wie Bill Gates die Zukunft seines Unternehmens aufs Spiel setzt. New York, München 2001
  • Wendy Goldman Rohm: Die Microsoft Akte. Der geheime Fall Bill Gates 1998 ISBN 343017869X
  • Paul Carroll: Der Computerkrieg Heyne Business Verlag, München, 1994 ISBN 3-552-04628-3
  • Daniel Ichbiah: „Die Microsoft Story“. Heyne Business Verlag, München, 1996 (Originalausg.: „The Making Of Microsoft“. Prima Publishing, 1991, Rocklin, Kalifornien)
  • James Wallace, Jim Erickson: „Mr. Microsoft. Die Bill-Gates-Story“. Ullstein Verlag, 1993 (Originalausg.: „Hard Drive: Bill Gates and the Making of the Microsoft Empire“. HarperBusiness, 1993)

Siehe auch

Weblinks

Commons
Commons: Microsoft – Bilder, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.microsoft.com/presspass/press/2005/sep05/09-20ExecChangesPR.mspx
  2. http://www.microsoft.com/About/CompanyInformation/ourbusinesses/business.mspx
  3. http://www.microsoft.com/germany/dynamics/default.mspx
  4. http://www.microsoft.com/windows/WinHistoryDesktop.mspx
  5. http://www.microsoft.com/windows/lifecycle/default.mspx
  6. http://www.winsupersite.com/faq/vista.asp
  7. http://www.microsoft.com/Presspass/legal_newsroomarchive.mspx?case=Government%20Anti-Trust%20Case
  8. http://www.directionsonmicrosoft.com/sample/DOMIS/update/2002/01jan/0102eotas.htm
  9. http://www.usdoj.gov/atr/public/press_releases/1998/1764.htm
  10. heise online:Microsoft: EU verhängt 497 Millionen Euro Strafe
  11. heise online: EU-Kommission verfügt Geldstrafe und Produktauflagen gegen Microsoft
  12. heise online:Microsofts Mediaplayer-Strategie vor EU-Gericht unter Beschuss
  13. heise online: Nur wenig Interesse an Windows XP N
  14. http://www.europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/06/979&language=DE
  15. http://www.microsoft.com/presspass/press/2006/jul06/07-12EUFinesPR.mspx
  16. heise online: EU-Gericht- Microsoft verhält sich wettbewerbswidrig
  17. Spiegel Online: EU-Gericht lässt Microsoft mit Beschwerde abblitzen
  18. derStandard.at: Niederlage für Microsoft: EU-Gericht bestätigt 497 Millionen Euro Strafe
  19. Tagesschau: Microsoft öffnet seine Programme der Konkurrenz
  20. OSI Approves Microsoft License Submissions
  21. http://www.golem.de/0704/51686.html
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Koordinaten: 47° 38′ 19″ N, 122° 7′ 43″ W