Sex in Spielen
Extras
![]() |
![]() | »Sex sells!«, lautet eine geläufige Bauernregel der Werbebranche. Nicht weniger Gültigkeit hat sie für das Computer- und Videospiele-Business. Und dass sie funktioniert, beweist nicht zuletzt jeder, der nach dem primitiv männlichen Kausalprinzip Titten = Klick seinen Weg auf diesen Artikel gefunden hat. |
![]() | Sex sellsWirft man einen Blick auf die einschlägigen Computer- und Videospiele, so scheinen die Werbefachleute das »Sex sells«-Motto sehr wohl verinnerlicht zu haben. Kein Wunder, ist doch die überwiegende Mehrheit ihrer Klientel jung und männlich. Entsprechend hoch ist die in Fachkreisen »Babe-Faktor« genannte Zahl leidlich verhüllter Brüste auf Spielemessen wie der Games Convention. |
![]() | Interessant an Spielfiguren a la Lara Croft, April Ryan (»The Longest Journey«) oder Jill Valentine (»Resident Evil«) ist, dass sie nicht nur männliche Fantasien mit ihren lasziv inszenierten Rundungen bedienen, sondern auch für weibliche Spielerinnen als »Role Model« fungieren. Fast schon paradox, auf welche Weise hierbei doch Werte wie weibliches Selbstbewusstsein oder Emanzipation unter dem Deckmantel des augenscheinlichen Sexismus auftreten. Aber letzten Endes ist es bei den Filmkolleginnen der drei Engel für Charlie bis hin zu den Hupfdohlen der Pussycat Dolls auch nicht anders. |
![]() | Ebenfalls ins humorige Gewand kleidete sich schon der Urvater alles Schlüpfrigen auf dem PC: Larry Laffer. In der insgesamt siebenteiligen Kult-Adventure-Serie (Teil 4 wurde übrigens übersprungen, da der geistige Vater Al Lowe nach »Larry 3« schwor, niemals einen vierten Teil zu machen) rätselte sich der Spieler erst in die Herzen und dann in die Betten diverser Frauen - oder auch nicht. Denn der sympathische Loser Larry musste in letzter Sekunde stets den sprichwörtlichen Schwanz einziehen. Übrigens: Um die virtuellen nackten Tatsachen vor den neugierigen Augen des Chefs verborgen zu halten, führte Entwickler Sierra On-Line mit »Larry« die so genannte »Boss-Taste« ein. Damit wurde der Spieler direkt zurück auf den Desktop befördert und konnte so eifriges Arbeiten vortäuschen. |
![]() | La-Le-LulaAbseits billiger Schmuddelproduktionen fand das Thema Sex nur selten seinen Weg in den Spiele-Mainstream: Allenfalls diverse Strippoker-Variationen machten sich diesbezüglich einen Namen. Besonders populär war das Genre einmal mehr auf dem C-64: Trotz 16-Farb-Grafik im flackernden Interlace-Modus avancierte »Hollywood Strip Poker« zum Dauerbrenner. |
![]() | Das 2005 erschienene Adventure »Lula 3D« war hingegen eher eine Anhäufung von Peinlichkeiten: Zotige Gags und eine miserable Umsetzung ließen jede Erregung im Keim ersticken. Etwas gefälliger war da der Lula-Flipper: Bei einem Tisch mit Kugeln und Bumpern ist nicht wirklich viel falsch zu machen. Ein Motto, das über zahlreichen Sexspielen zu stehen scheint: Man nehme ein bewährtes Spielprinzip und bringe sozusagen eine »Sex«-Version desselben auf den Markt. »7 Sins« beispielsweise war eine ebenso freche wie mittelmäßige Kopie der »Sims 2«. Gleiches gilt für den Hasenstall des Playboy Mansion. |
![]() | Kalter Kaffee mit Hot CoffeeAber wie ist es um den Sex in »richtigen« Spielen bestellt? Muss es schon als das höchste der Gefühle gewertet werden, wenn die Sims hinter unscharfen Pixeln den Storch bestellen oder sich die Siedler im sechsten Teil der Serie endlich nicht mehr durch ein biologisches Wunder fortpflanzen? Glaubt man den Querelen um die Hot Coffee Mod von »Grand Theft Auto: San Andreas« ist dieser Schluss gar nicht so abwegig. Durch eine einfache Modifikation konnte der Spieler dort einen alternativen Spielmodus freischalten, in dem er nach erfolgreichem Date mit potenziellen Freundinnen in deren Gemächern mehr als nur die Briefmarkensammlung zu Gesicht bekam. Als Höhepunkt der Mod brachte der Spieler sein Gegenüber manuell zu selbigem. Rockstar wurde deswegen verklagt und musste die Inhalte aufwändig entfernen. |
![]() | Fast schon als subversiv darf es daher gewertet werden, wenn nichtsdestotrotz virtuelle Helden mit ihrer Angebeteten den Akt vollziehen - auch auf die Gefahr hin, sich mit kantigen Charakteren und merkwürdig anmutenden Animationen kopulierender Pixel-Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. »Mafia« wandelte auf diese Weise hart an der Grenze zwischen sexy und unfreiwillig komisch. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen